Die Labour-Regierung bereitet sich darauf vor, eine Änderung ihrer Energiepolitik in der Nordsee anzukündigen und eine erweiterte Öl- und Gasexploration im Rahmen einer überarbeiteten Interpretation ihrer früheren Verpflichtungen zu ermöglichen. Die Änderungen, die im Rahmen des kommenden Haushalts vorgestellt werden sollen, konzentrieren sich auf die Genehmigung neuer Bohrarbeiten in Verbindung mit bestehenden Feldern – eine Strategie, die erstmals auf der Labour-Konferenz im vergangenen September diskutiert wurde.
Lockerung des Explorationsverbots
Der Kern der neuen Nordseestrategie besteht darin, das Versprechen der Partei, neue Explorationen zu stoppen, liberaler auszulegen. Anstelle eines völligen Verbots wird der Plan wahrscheinlich „Tie-back“-Projekte zulassen: Bohrarbeiten, die an die bestehende Infrastruktur angeschlossen sind. Dieser Ansatz zielt darauf ab, das Verbot zu umgehen und gleichzeitig Ressourcen zu extrahieren.
Dieser Schritt wird durch intensive Lobbyarbeit der Öl- und Gasindustrie vorangetrieben, die argumentiert, dass die aktuelle Politik – insbesondere die 78-prozentige Windfall-Steuer – Investitionen erstickt. Betreiber verlagern zunehmend Kapital in Länder mit günstigeren Steuersätzen, was zu einem starken Rückgang der Aktivitäten in der Nordsee führt.
Auswirkungen der Windfall Tax
Die Energy Profits Levy (EPL), auch Windfall Tax genannt, ist ein weiterer wichtiger Druckpunkt. Die Branche behauptet, dass die Steuer angesichts des jüngsten Rückgangs der Rohölpreise nach einem Anstieg nach der russischen Invasion in der Ukraine nicht mehr gerechtfertigt sei. Sie schlagen einen „Cap-and-Floor“-Mechanismus vor, der die Besteuerung an die Marktbedingungen anpassen würde, um Stabilität zu gewährleisten, aber auch höhere Gewinne zu ermöglichen, wenn die Preise wieder anziehen.
Die Robert Gordon University schätzt, dass das aktuelle Klima in der Region jeden Monat zu etwa 1.000 Arbeitsplatzverlusten führt. Ohne Zugeständnisse bei der Besteuerung warnen Branchenführer, dass die „Rückbindungszulage“ nicht ausreichen wird, um den Rückgang aufzuhalten.
Branchenkritik und Aufrufe zu weiteren Maßnahmen
Russell Borthwick, CEO der Handelskammer Aberdeen & Grampian, hat die bestehende Nordseepolitik der britischen Regierung offen als „völlig falsch“ kritisiert. Er besteht darauf, dass die Beibehaltung des EPL zusammen mit den überarbeiteten Bohrzulagen den Verlust von Arbeitsplätzen beschleunigen und Unternehmen aus der Region vertreiben wird. Er fordert die Kanzlerin auf, bis 2026 eine Abkehr von der Steuer zu signalisieren, um weiteren Schaden abzuwenden.
Der Schritt der Labour-Regierung stellt eine pragmatische Anpassung der Energiepolitik angesichts des wirtschaftlichen Drucks und der Bedenken der Industrie dar. Die Kombination aus erweiterten Bohrgenehmigungen und möglichen Steuerreformen zielt darauf ab, die Investitionen zu stabilisieren und gleichzeitig dem Vereinigten Königreich die Nutzung seiner Nordseeressourcen zu ermöglichen. Die langfristigen Auswirkungen auf Klimaziele und Nachhaltigkeit bleiben jedoch eine zentrale Frage.























































